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Eine wilde Narzisse oder Osterglocke, die im Remeis-Garten wächst.
Im Hintergrund sind eine der Kuppeln der Sternwarte (rechts) und das sogenannte Meridiangebäude (links) zu sehen. Im Rahmen des zweimal jährlich stattfindenden astronomischen Laborkurses übernachten Studenten der Universität Erlangen-Nürnberg im Meridiangebäude und beobachten den Nachthimmel vom Garten und den Kuppeln aus.
Das Remeis-Team freut sich, Sie mit den folgenden zwölf Bildern auf eine Reise durch unser Universum – und die Remeis-Sternwarte – mitnehmen zu können. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit den Bildern und Erklärungen!
A wild daffodil or Lent lily growing in the Remeis garden.
One of the observatory’s domes (right) and the so-called ‘Meridian’ building (left) can be seen in the background. During the astronomical lab course that takes place twice a year, students from the University of Erlangen-Nuremberg spend their nights in the ‘Meridian’ building and observe the night sky from the garden and domes.
With the following twelve photographs the Remeis team is overjoyed to take you on a journey through our Universe – and the Remeis observatory. We hope you enjoy the images and explanations!
Januar | january

Komet C2022/E3 von den Alpen aus gesehen am 29. Januar 2023 auf seiner Umlaufbahn um die Sonne.
Der Komet C2022/E3 wurde am 2. März 2022 von Astronomen an der Franz-Zwicky-Anlage in Kalifornien (Vereinigte Staaten). Am 1. Februar 2023 befand sich der Komet C2022/E3 am erdnächsten Punkt. Er war sogar mit bloßem Auge und ohne die Hilfe von Teleskopen zu beobachten! C2022/E3 fließt in einer eigentümlichen grünen Farbe, die auf das Vorhandensein des Kohlenstoffmoleküls C2 in der „Atmosphäre“ des Kometen zurückzuführen ist.
Kometen sind astronomische Objekte, die zu unserem Sonnensystem gehören. Sie bestehen hauptsächlich aus Eis und haben elliptische Bahnen um die Sonne. Die Länge ihrer Umlaufbahn beeinflusst die Zeit, in der der Komet wieder beobachtet werden kann. Bei so genannten kurzperiodischen Kometen beträgt die Zeit, die der Komet benötigt, um seine gesamte Umlaufbahn zu durchlaufen, weniger als 200 Jahre. Bei langperiodischen Kometen kann dies bis zu Tausenden oder Millionen von Jahren dauern. Die Umlaufzeit des Kometen C2022/E3 wird auf etwa 50 000 Jahre geschätzt. Kometen haben zwei Hauptmerkmale: die Koma und den Schweif. Die Koma ist als glänzender Schimmer um den Hauptkörper (Kern) des Kometen sichtbar. Die Koma entsteht, wenn der Komet nahe an der Sonne vorbeizieht und die Sonnenstrahlung die Eis- und Wassermoleküle im Kern des Kometen zerstört sublimiert (der direkte Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand). Die Koma ist durch die Schwerkraft an den Kern des Kometen gebunden und stellt eine „Atmosphäre“ für den Kometen dar. Der Schweif des Kometen bildet sich aufgrund des Strahlungsdrucks der Sonne. Die von der Sonne kommenden Photonen „stoßen“ Staub- und Gasteilchen aus dem Koma. Aus diesem Grund gibt die Richtung des Schweifs Aufschluss über die Position der Sonne in Bezug auf den Kometen und nicht über die Richtung, in die sich der Komet bewegt in.
Technische Einzelheiten:
Teleskop: Takahashi FSQ106ED (D: 106mm, f: 530mm, f/5) Kamera: ZWO ASI6200MM Pro Gesamtbelichtungszeit: 18 Minuten
Comet C2022/E3 as seen from the Alps on the 29th of January 2023 while travelling on its orbit around the Sun.
Comet C2022/E3 was discovered on the 2nd of March 2022 by astronomers at the Franz Zwicky Facility in California (United States). On the 1st of February 2023, comet C2022/E3 was at the location closest to Earth. It was even observable with the naked eye without the help of any telescopes! C2022/E3 flows in a peculiar green colour due to the presence of the carbon molecule C2 in the comet’s ‘atmosphere’.
Comets are astronomical objects which belong to our solar system. They are mainly composed of ice and have elliptical orbits around the Sun. The length of their orbit influences the time to observe the comet again. For so-called short-period comets, the time necessary for the comet to travel through its entire orbit is less than 200 years. For the long-period comets, it can take up to thousands or millions of years. The orbital period of comet C2022/E3 is estimated to be around 50 thousand years. Comets have two main features: the coma and the tail. The coma is visible as a shiny glow around the main body (nucleus) of the comet. The coma appears when the comet passes close to the Sun and the solar radiation sublimates (the direct passage from solid to gas state) and destroys the ice and water molecules in the nucleus of the comet. The coma is gravitationally bound to the nucleus of the comet and represents an ‚atmosphere‘ for the comet. The tail of the comet forms due to the Sun’s radiation pressure. Photons coming from the Sun ‘push away’ particles of dust and gas from the coma. For this reason, the direction of the tail tells us the position of the Sun with respect to the comet and not the direction the comet is moving in.
Technical details:
Telescope: Takahashi FSQ106ED (D: 106mm, f: 530mm, f/5) Camera: ZWO ASI6200MM Pro Total exposure time: 18 min
februar | february

Der astronomische Aufbau zur Aufnahme des Kometen C2022/E3 auf dem Hohenpeissenberg in den Alpen.
Die Wetterbedingungen sind der größte begrenzende Faktor für astronomische Beobachtungen. Wenn das Wetter mehrere Tage hintereinander bewölkt bleibt, kann es Astronomen daran hindern, Objekte wie Kometen zu beobachten. In diesem Fall besteht die einzige Möglichkeit darin, auf einen anderen Ort auf der Erde auszuweichen, wo der Himmel klar ist. Beim Vorbeiflug von C2022/E3 befand sich der nächstgelegene Beobachtungsort in den Alpen. Manchmal müssen die Astronomen also nachts draußen bleiben, auch wenn es nur -14 Grad ist.
The astronomical set-up to capture comet C2022/E3 at Hohenpeissenberg in the Alps.
The weather conditions are the main limiting factor for astronomical observations. If the weather remains cloudy for several days in a row, it can prevent astronomers from observing transient objects like comets. In this case the only possibility is to move to a different location on Earth where the sky is clear. For the occasion of C2022/E3’s passing, the closest available observational point was in the Alps. So, sometimes it requires astronomers to stay out at night, even if it is -14 degrees.
März | March

Das Leo-Triplett (oder M66-Gruppe) ist eine Gruppe von Galaxien in 35 Millionen Lichtjahren Entfernung von der Erde.
Sie besteht aus drei Spiralgalaxien, die in Richtung des Sternbilds Löwe beobachtet werden können. Von links nach rechts sehen wir M66, M65 und NGC 3628. Eine Galaxie ist eine Ansammlung von Sternen, Gas und dunkler Materie, die durch die Schwerkraft zusammengehalten werden. Sterne und Gas in einer Spiralgalaxie sind räumlich so verteilt, dass sie eine Spiralform mit vielen Armen bilden. Eine Galaxiengruppe ist eine Ansammlung von mehreren Galaxien, die durch die Schwerkraft verbunden sind. Im Gegensatz zu Galaxienhaufen – eine Struktur, die bis zu Tausende von Galaxien enthalten kann – ist die Bindung der Gruppe viel schwächer. Jede der Galaxien im Leo-Triplett ist eine Spiralgalaxie, aber sie erscheinen uns morphologisch unterschiedlich. Das liegt an der Neigung der Galaxienebene zu unserer Sichtlinie. M66 erscheint fast „von oben“ und ermöglicht es uns, die Spiralstruktur mit zwei markanten Armen zu sehen. NGC 3628 hingegen erscheint „von der Seite“, und wir sehen die Scheibe. Der dunkle Streifen über NGC 3628 ist auf Staub zurückzuführen, der das von hinten kommende Licht absorbiert. Die Neigung von M65 liegt zwischen der von M66 und NGC 3628.
Technische Einzelheiten:
Teleskop: TS-Optics 8″ Carbon Newtonian (D: 200mm, f: 1000mm, f/5) Kamera: ZWO ASI1600MM Pro Gesamtbelichtungszeit: 13h
The Leo triplet (or M66 group) is a group of galaxies located 35 million light-years from Earth.
It consists of three spiral galaxies that can be observed in the direction of the Lion constellation. From left to right we see M66, M65, and NGC 3628. A galaxy is a collection of stars, gas, and dark matter gravitational bound together. Stars and gas in a spiral galaxy are spatially distributed such that they create a spiral shape with many arms. A group of galaxies is a collection of a few galaxies which are gravitationally bound. In contrast to galaxy clusters – a structure which can contain up to thousands of galaxies – the group’s bound is way weaker. Each of the galaxies in the Leo triplet is a spiral galaxy, but they appear morphologically different to us. This is due to the inclination of the plane of the galaxy with respect to our line of sight. M66 appears almost “face on” and allows us to see the spiral structure with two prominent arms. Whereas NGC 3628 appears “edge on” and we view the disk from the side. The dark strip across NGC 3628 is due to dust which absorbs the light coming from behind. Finally, the inclination of M65 is between the one from M66 and NGC 3628.
Technical details:
Telescope: TS-Optics 8″ Carbon Newtonian (D: 200mm, f: 1000mm, f/5) Camera: ZWO ASI1600MM Pro Total exposure time: 13h
April

Die Markarianische Galaxienkette – eine scheinbare Aneinanderreihung der hellsten Galaxien des Virgo-Haufens.
Diese Galaxien sind etwa 54 Millionen Lichtjahre entfernt. Ein Galaxienhaufen ist eine große Struktur, die Tausende von Galaxien enthält, die durch starke Gravitationskräfte miteinander verbunden sind. Der Raum zwischen den Galaxien innerhalb eines Galaxienhaufens ist mit heißem Gas mit einer Temperatur von mehreren hundert Millionen Kelvin gefüllt. Gas mit dieser Temperatur strahlt Röntgenlicht aus. Die gesamte Masse des Virgo-Galaxienhaufens beläuft sich auf 10¹⁵ Sonnenmassen, d. h. Millionen von Milliarden Sonnenmassen. Diese riesige Masse ist hauptsächlich auf die Dunkle Materie zurückzuführen, die nicht direkt beobachtet werden kann. Ihre Anwesenheit lässt sich aus den Bewegungen der Galaxien ableiten. Die Masse des Haufens ist so groß, dass sie das Licht der Objekte, die sich hinter dem Haufen aufhalten, ablenken kann. Dieses Phänomen wird Gravitationslinseneffekt genannt. Es funktioniert im Grunde wie ein natürliches Teleskop, das es uns ermöglicht, die am weitesten entfernten Quellen im Universum zu sehen.
Technische Einzelheiten:
Teleskop: TS-Optics PHOTOLINE Refraktor (D: 115mm, f:805mm, f/7) Kamera: ZWO ASI6200MM Pro Gesamtbelichtungszeit: 53h
The Markarian’s Chain of galaxies – an apparent alignment of the brightest galaxies in the Virgo cluster.
These galaxies are about 54 millions light years away. A galaxy cluster is a large structure which contains thousands of galaxies bound together by strong gravitational forces. The space between the galaxies inside a galaxy cluster is filled with hot gas with a temperature of hundred millions of Kelvin. Gas with this temperature is bright in X-rays. The whole mass of the Virgo cluster adds up to 10¹⁵ solar masses, that is millions of billions of solar masses. This giant mass is mainly due to Dark Matter which can not be directly observed. Its presence can be inferred from the galaxies’ motions. The mass of the cluster is so high that it can bend the light of the objects that stay behind the cluster. This phenomenon is called gravitational lensing. It basically works as a natural telescope allowing us to see the most distant sources in the Universe.
Technical details:
Telescope: TS-Optics PHOTOLINE Refractor (D: 115mm, f:805mm, f/7) Camera: ZWO ASI6200MM Pro Total exposure time: 53h
Mai | May

Ein historischer Türgriff an einem der Tore der Dr. Karl Remeis Sternwarte.
Das Gebäude wurde im Jahr 1889 erbaut. Der größte Teil seiner ursprünglichen Schönheit ist in der Struktur, die Sie heute sehen können, erhalten geblieben. Es bewahrt die für die Architektur der späten 1800er und frühen 1900er Jahre typischen Details. Die meisten Türgriffe sind mit geometrischen Strukturen oder menschlichen Figuren verziert. Wenn Sie die Dr. Karl Remeis-Sternwarte besichtigen möchten, können Sie sich für eine unserer monatlichen öffentlichen Führungen auf unserer Website (https://www.foerderverein-sternwarte-bamberg.de/fuehrungen/) anmelden!
An historical door handle from one of the gates at the Dr. Karl Remeis observatory.
The building was constructed in 1889. Most of its original beauty is still preserved in the structure you can witness today. It conserves the care for details typical for the architecture in the late 1800s and early 1900s. Most of the door handles are inlaid with geometrical structures or human figures. If you would like to visit the Dr. Karl Remeis observatory, you can register for one of our monthly public tours on our webpage (https://www.foerderverein-sternwarte-bamberg.de/fuehrungen/)!
Juni | june

Die Säulen der Schöpfung im Adlernebel (M16) in etwa 7000 Lichtjahren Entfernung von der Erde.
Diese Säulen sind selbst mehrere Lichtjahre hoch! In diesen drei Türmen bilden sich neue Sterne in dichten Wolken aus kühlem Gas und Staub. Dieses Foto ist ein so genanntes Falschfarbenbild. Unsere Augen würden die Farben nicht so wahrnehmen, wie sie hier dargestellt sind. Astronomen verwenden diese Falschfarbenbilder, um bestimmte Details hervorzuheben, die sonst nicht so deutlich zu sehen wären. Um ein solches Falschfarbenbild zu erhalten, wird die gleiche Himmelsregion mit drei verschiedenen Filtern fotografiert. In diesem Fall macht jeder Filter nur ein Element sichtbar, nämlich Wasserstoff, Schwefel und Sauerstoff. Jedes Bild erhält seine eigene Farbe: rot (einfach ionisiert Schwefel, SII), grün (Wasserstoff Hα) oder blau (doppelt ionisierter Sauerstoff, OIII). Am Ende werden alle Bilder zu einem rot-grün-blau (RGB) Farbbild kombiniert. Die Säulen der Schöpfung wurden auch mit dem neuen James Webb Space Telescope (JWST) der NASA im Jahr 2022 beobachtet. Sie können das Bild hier finden (https://www.nasa.gov/universe/nasas-webb-takes-star-filled-portrait-of-pillars-of-creation/), wo es auch mit der Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops (HST) aus dem Jahr 2014 verglichen wird.
Technische Einzelheiten:
Teleskop: PlaneWave CDK20 (D: 508mm, f: 3454mm, f/6.8) Gesamtbelichtungszeit: 16h
The Pillars of Creation in the Eagle Nebula (M16) about 7000 light-years from Earth.
These pillars are themselves several light-years high! In the three towers new stars are forming inside dense clouds made up of cool gas and dust. This photograph is a so-called false colour image. Our eyes would not perceive the colours as they are displayed here. Astronomers use these false colour images to emphasise certain details which otherwise would not be seen as prominently. To obtain such a false colour image, the same region of the sky is photographed using three different filters. In this case, each filter makes only one element visible: namely hydrogen, sulphur, and oxygen. Each image gets its own colour: red (singly ionised sulphur, SII), green (Hydrogen α), or blue (doubly ionised Oxygen, OIII). In the end all images are combined to make one red-green-blue (RGB) colour image. The Pillars of Creation were also observed with NASA’s new James Webb Space Telescope (JWST) in 2022. You can find the image here (https://www.nasa.gov/universe/nasas-webb-takes-star-filled-portrait-of-pillars-of-creation/) where it is also compared to the photograph taken by the Hubble Space Telescope (HST) back in 2014.
Technical details:
Telescope: PlaneWave CDK20 (D: 508mm, f: 3454mm, f/6.8) Total exposure time: 16h
juli | july

Leuchtende Nachtwolken, beobachtet in der Nähe von Bamberg an einem frühen Juli-Morgen.
Leuchtende Nachtwolken bilden sich in der Mesosphäre, der höchsten Schicht der Erdatmosphäre, die sich zwischen 76 und 85 km über der Oberfläche befindet. In diesen großen Höhen ist es so kalt, dass der Wasserdampf zu winzigen Eiskristallen mit einem Durchmesser von etwa 100 nm gefriert. Diese seltenen Wolken sind nur zu besonderen Zeiten sichtbar: nämlich, während der astronomischen Dämmerung, wenn die Sonne zwischen 12 und 18 Grad unter dem Horizont steht. Tagsüber sind diese leuchtenden Nachtwolken zu schwach, um gesehen zu werden.
Noctilucent clouds observed near Bamberg on an early July morning.
Noctilucent clouds form in the mesosphere, the highest layer of Earth’s atmosphere, which is located between 76 and 85 km above the surface. At these high altitudes, the temperature is so cold that water vapour freezes into tiny ice crystals with diameters around 100 nm. The term ‘noctilucent’ originates from the two Latin words for ‘night’ (nox, noctis) and ‘shining’ (lucere). It is used to describe these rare clouds due to the time of their visibility: during the astronomical twilight which occurs when the sun is between 12 and 18 degrees below the horizon. During daytime noctilucent clouds are too faint to be seen.
august

Ein Bild der Cygnus-Region in unserer Galaxie, 45 Tausend Lichtjahre entfernt, zu sehen in Richtung des Sternbilds Cygnus.
Es handelt sich um eine der aktivsten Sternentstehungsregionen in der Galaxie. Sterne entstehen, wenn riesige Molekülwolken genug Masse haben, um unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammenzufallen. Während des Kollapses spaltet sich die Wolke in Hunderte verschiedener Klumpen auf. Jeder Klumpen wird einen Stern bilden. Nicht alle entstehenden Sterne haben die gleiche Masse: die meisten sind massearme Sterne mit einer Masse ähnlich der der Sonne, die anderen sind massereiche Sterne mit der zehn- oder einigen hundertfachen Sonnenmasse. Diese massereichen Sterne sind sehr leuchtkräftig. Die energiereichen Photonen, die von massereichen Sternen ausgehen, bilden Regionen mit ionisiertem Wasserstoff, die so genannten H II-Regionen. Diese Regionen leuchten besonders hell in Rot. Die hohe Effizienz und Leuchtkraft der massereichen Sterne macht ihr Leben intensiv, aber kurz. Aus diesem Grund finden wir H II-Regionen nur dort, wo die Bildung neuer Sterne gerade im Gange ist.
Technische Einzelheiten:
Objektiv: Samyang 135mm f/2 Kamera: Canon EOS 6D (modifiziert) Gesamtbelichtungszeit: 8h
An image of the Cygnus region located in our Galaxy, 45 thousands light years away, observable in the direction of the Cygnus constellation.
It is one of the most active regions of star formation in the Galaxy. Stars form when giant molecular clouds have enough mass to collapse under their own gravity. During the collapse the cloud splits up in hundreds of different clumps. Each clump will form a star. Not all formed stars will have the same mass: most are low mass stars with masses similar to the mass of the Sun, the others are massive stars with ten or a few hundred times the solar mass. These massive stars are very luminous and powerful. The energetic photons coming from massive stars form regions of ionised hydrogen, the so-called H II regions. These regions shine particularly bright in red. The high efficiency and luminosity of the massive stars makes their life intense but short. For this reason, we find H II regions only where the formation of new stars is currently ongoing.
Technical details:
Lens: Samyang 135mm f/2 Camera: Canon EOS 6D (modified) Total exposure time: 8h
september

Ein Teil unserer Spiralgalaxie, der Milchstraße, von einem Dark-Sky-Standort in der Rhön aus gesehen.
„Milchstraße“ ist der Name, den die alten Griechen dem weißen nebelartigen Streifen gaben, der mit bloßem Auge wie ein Streifen Milch aussieht, der sich über den Himmel erstreckt. Was wir tatsächlich sehen, ist die Ebene unserer eigenen Galaxie. Die Erde umkreist das Zentrum der Milchstraße in einem ihrer Arme. Wenn wir in Richtung der Milchstraße blicken, sehen wir Hunderttausende von Sternen, die für das weiße Licht verantwortlich sind, das wir auf dem Bild sehen können. Die meisten Sterne sind so dicht beieinander, dass es auch für die größten Teleskope schwierig ist, die einzelnen Sterne zu unterscheiden. Auf dem Bild sind dunkle Regionen zu sehen, Staubwolken, die zu den kältesten Strukturen im Universum gehören. Sie haben eine Temperatur von nur wenigen zehn Kelvin. Sie erscheinen dunkel, weil sie kein sichtbares Licht aussenden (stattdessen können sie im Infrarotbereich beobachtet werden), aber sie absorbieren das Licht, das von hinten kommt. Daher ist es oft einfacher, andere Galaxien zu untersuchen als unsere eigene!
Technische Einzelheiten:
Objektiv: Samyang 14mm f/2.8 Kamera: Canon EOS 6D (modifiziert) Gesamtbelichtungszeit: 5h
Part of our spiral galaxy, the Milky Way, as seen from a dark sky location in the Rhön Mountains.
“Milky Way” is the name the ancient Greeks attributed to the nebular strip of emission which with the naked eye seems to be a strip of milk spread across the sky. What we are actually looking at is the plane of our own galaxy. The Earth is orbiting around the centre of the Milky Way in one of its arms. When we look towards the Milky Way, we see hundreds of thousands of stars which are responsible for the white light that we can see in the image. Most of the stars are so close to each other that it is difficult, also for the most powerful telescopes, to distinguish the single stars. In the image we can see dark regions, dust clouds, which are one of the coldest structures in the Universe. They have temperatures of only a few tens of Kelvin. They appear dark because they do not emit visible light (instead they can be observed in the infrared wavelength), but they absorb the light coming from behind them. So, often it is easier to study other galaxies than our own!
Technical details:
Lens: Samyang 14mm f/2.8 Camera: Canon EOS 6D (modified) Total exposure time: 5h
oktober | october

Die Sonne, der Stern in unserem Sonnensystem.
Das Licht der Sonne braucht etwa 8 Minuten, um die Erde zu erreichen. Astronomen sagen, dass die Entfernung zwischen Erde und Sonne 8 Lichtminuten beträgt. Die Astronomen bezeichnen die Sonne als Stern des Typs G, d. h. sie hat eine Temperatur von etwa 5700 Kelvin. Wie jeder Stern sendet die Sonne Strahlung über das gesamte elektromagnetische Spektrum aus. Sie besteht hauptsächlich aus Wasserstoff. Im Zentrum der Sonne wird Wasserstoff durch Kernfusionsreaktionen in Helium umgewandelt. Diese Reaktionen sind für die von der Sonne ausgehende Strahlung verantwortlich. Das Bild wurde mit einem Wasserstoff Schmalbandfilter (Hα) aufgenommen und zeigt daher nur Licht einer bestimmten Wellenlänge, nämlich 656,28 nm, zur Kamera gelangen. Licht dieser Wellenlänge stammt von angeregten Wasserstoffatomen auf der Sonnenoberfläche. Mit dem Hα-Filter können wir Sonnenflecken als dunkle Regionen auf der Sonnenoberfläche beobachten. Sonnenflecken sind Regionen mit einer niedrigeren Temperatur im Vergleich zu ihrer Umgebung. Die Anzahl der Sonnenflecken ändert sich in Abhängigkeit von der Sonnenaktivität mit einer Periodizität von 11 Jahren. Gerade nimmt die Aktivität der Sonne wieder zu, was besonders erstaunlich zu beobachten ist. Auf dem Bild sind auch Proturberanzen zu sehen, die aus der Oberfläche der Sonne ausströmen. Um sie sichtbar zu machen, wurden Tausende von Aufnahmen mit einer Länge von nur einigen Millisekunden gemacht, und anschließend nur die schärfsten Bilder ausgewählt, ein Prozess, der als „lucky imaging“ bezeichnet wird.
Technische Einzelheiten:
Teleskop: Lunt ST 60 (D: 60mm, f:500mm) Kamera: ZWO ASI1600MM Pro Gesamtbelichtung: ~500ms
The Sun, the star of our solar system.
Light from the sun needs about 8 minutes to reach Earth. Astronomers say that the distance between Earth and Sun is 8 light-minutes. Astronomers call the Sun a G type star meaning it has a temperature of around 5700 Kelvin. As every star, the Sun emits radiation across the entire electromagnetic spectrum. It is mainly composed of hydrogen. In the center of the Sun hydrogen is converted into helium through nuclear fusion reactions. These reactions are responsible for the radiation coming from the Sun. The image is taken in a specific wavelength using a hydrogen narrow-band filter (Hα). The filter allows only light with a wavelength of 656.28 nm to reach the camera. Light of this wavelength originates from the de-excitation of hydrogen on the surface of the Sun. With the Hα filter we can observe sunspots as dark regions on the Sun’s surface. Sunspots are regions with a lower temperature with respect to their surroundings. The number of sunspots changes depending on the solar activity with a periodicity of 11 years. Currently, the Sun’s activity is increasing again, making it particularly astonishing to observe. The image also shows protuberances which outflows of plasma from the surface of the Sun. It was created by taking thousands of exposures with a length of only several milliseconds, and then selecting only the sharpes ones, a process called ‚lucky imaging‘.
Technical details:
Telescope: Lunt ST 60 (D: 60mm, f:500mm) Camera: ZWO ASI1600MM Pro Total exposure: ~500ms
november

Ein Doppelsternhaufen, bestehend aus zwei so genannten offenen Sternhaufen im Sternbild Perseus, etwa 7500 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Ein offener Sternhaufen ist eine Gruppe von Hunderten bis Tausenden von Sternen, die aus der gleichen Molekülwolke stammen. Alle Sterne in einem offenen Sternhaufen haben in etwa das gleiche Alter und die gleiche Zusammensetzung. Diese Tatsache macht Offene Sternhaufen zu einer äußerst nützlichen Umgebung für die Untersuchung der Sternentwicklung. Sterne in einem Haufen bleiben aufgrund der Schwerkraft zusammen. Die Schwerkraft in einem offenen Haufen ist nicht groß. Daher können Sterne und Gas entweichen, wenn zwei Haufen aufeinander treffen. Das ist der Grund, warum sie „offen“ genannt werden. Offene Sternhaufen neigen dazu, sich aufzulösen, bevor die meisten Sterne das Ende ihres Lebens erreicht haben. Aus diesem Grund wird das Licht von offenen Sternhaufen überwiegend von jungen, massereichen Sternen ausgestrahlt, die eine (astronomisch gesehen) kurze Lebensdauer von einigen Millionen Jahren haben und blau erscheinen, weil sie heißer sind.
Technische Einzelheiten:
Teleskop: TS-Optics 8″ Carbon Newtonian (D: 200mm, f: 1000mm, f/5) Kamera: ZWO ASI1600MM Pro Gesamtbelichtungszeit: 2,5h
A double cluster consisting of two so-called open clusters in the Perseus constellation around 7500 light-years from Earth.
An open cluster is a group of hundreds to thousands of stars which originate from the same molecular cloud. All stars in an open cluster have approximately the same age and composition. This fact makes open clusters an extremely useful environment to study the evolution of stars. Stars in a cluster stay together due to gravity. The gravity in an open cluster is not strong. So, stars and gas can escape if two clusters encounter each other. This is the reason why they are called “open”. Open clusters tend to disrupt before most of the stars reach the end of their lives. For this reason, light coming from open clusters is dominated by young massive stars which have a short (astronomically speaking) lifetime of some million years and appear blue because they are hotter.
Technical details:
Telescope: TS-Optics 8″ Carbon Newtonian (D: 200mm, f: 1000mm, f/5) Camera: ZWO ASI1600MM Pro Total exposure time: 2.5h
dezember | December

Eine Antenne des Low Frequency ARray (LOFAR) in Unterweilenbach bei München.
LOFAR ist ein großes Netz von Funkantennen, das sich hauptsächlich in den Niederlanden und in 7 weiteren europäischen Ländern befindet. Deutschland beherbergt 6 LOFAR-Stationen. Jede Station besteht aus mehreren Antennen. Die meisten Radioteleskope bestehen aus großen Parabolschüsseln, die Signale nur von einem relativ kleinen Teil des Himmels aufnehmen. LOFAR- Antennen sind omnidirektionale Dipol-Antennen. Aufgrund dieser Struktur ist es möglich, das Teleskop gleichzeitig auf mehrere Positionen am Himmel auszurichten. LOFAR erforscht den niedrigen Radiofrequenzbereich zwischen 10 und 240 MHz. Die Überwachung des gesamten Himmels in diesem niedrigen Frequenzbereich ermöglicht es Astrophysikern die entferntesten Galaxien zu studieren und das frühe Universum zu erforschen.
An antenna of the Low Frequency ARray (LOFAR) in Unterweilenbach near Munich.
LOFAR is a large network of radio antennas located mainly in the Netherlands and across other 7 european nations. Germany hosts 6 LOFAR stations. Every station is composed of several antennas. Most radio telescopes consist of large parabolic dishes which record signals from only a relatively small portion of the sky. LOFAR antennas are omnidirectional dipole antennas. Due to this structure, it is possible to point the telescope simultaneously at several positions in the sky. LOFAR explores the low radio frequency range between 10 and 240 MHz. Monitoring the entire sky in this low frequency range allows astrophysicists to study the most distant galaxies and investigate the very early Universe.
